„Ich wollt so gern, dass wieder Sommer wär – höllisch ist’s“ mit diesem Satz aus Heinrich von Kleists Erstlingswerk „Familie Schroffenstein“ tanzen und grooven sich die Schülerinnen und Schüler der Theater-AG des BBZ Heide in ihre neueste Produktion hinein, in der es in der Folge wahrlich turbulent und durchweg schräg zugeht. In ihrer modernisierten Kleist-Adaption mit dem Titel „Schroffenstein.Paranoia“ wird die Geschichte zweier verfeindeter Zweige einer Familie gezeigt und gründlich gegen den Strich gebürstet. Es geht um Erbschaft und um Liebe, zwei Themen, die bis heute selten Gemeinsamkeiten aufweisen. Kommunikation gelingt in diesem Stück nicht, es herrscht ein permanenter Zustand des Miss-Verstehens. Was bei Kleist noch ‚handfest’ zwischen den Kontrahenten der Familienzweige Warwand und Rossitz ausgefochten wurde, erledigen in der modernen Bühnen-Gesellschaft sensationsgeile TV-Reporter, die jedes Gerücht gnadenlos verwerten. „So ward’s gesendet“ lautet die lapidare Beweisformel medialer Wirklichkeit. In dieser aus den Fugen geratenen Welt bleiben Liebe und Verständigung als Utopie auf der Strecke und einzig die Erinnerung an die Zeiten trauter Eintracht im Gebirgsurlaub überstrahlt (zu Beatles-Klängen) naiv das Chaos. Die Gruppe „Theater am BBZ“ freut sich auf regen Besuch der Vorstellungen von „Schroffenstein.Paranoia“, die am 1.6. um 19.30 Uhr im Stadttheater Heide und von Dienstag, d. 2.6. bis Freitag, d. 5.6.15 jeweils um 19.30 Uhr im Multifunktionalen Raum des BBZ Heide in der Waldschlösschenstraße stattfinden.